Weihnachten das Fest der Liebe und wie werden die Festtage für Trauernde überlebbar????
Ein Trauernder beschrieb mir seinen Schmerz einmal so: „Es fühlt sich an, als hätte eine große Pfote mit scharfen Krallen mein Herz aus der Brust rausgefetzt……“. Selbstverständlich wird ein Jeder sich um die Fleischwunde kümmern und wir wissen, wie wir Fleischwunden versorgen können. Desinfizieren, Heilsalbe auftragen, die Wundränder vorsichtig abtupfen, Pflaster drauf oder verbinden, die Wunde offenlassen oder besser abdecken.
Werden wir mit dem Tod konfrontiert oder erleiden wir andere Verluste, so wird unsere Seele verletzt. Und so wie in jeder Hausapotheke Pflaster und Heilsalbe griffbereit sind, können sich Trauernde ebenfalls vorbereiten auf die Adventssonntage und die Festtage, sozusagen Pflaster und Heilsalbe für die Seele vorbereiten. Was nun aber sind Pflaster und Heilsalbe für die Seele? Was tut mir gut, bereitet mir Freude? Wem kann ich mich in meiner Trauer zumuten, wen traue ich mich zu fragen?
Aus meiner Praxis heraus empfiehlt es sich, einen Plan für die Festtage zu erarbeiten. Wie werden Sie die Festtage verbringen? Wollen Sie sich erinnern, alte Rituale leben oder neue Weg suchen? Horchen Sie genau in sich hinein, lassen Sie sich Zeit! Was tut Ihnen gut, welche Aktionen überfordern Sie, was macht Ihnen Angst? Planen Sie Ihre Tage! Wollen Sie am 24.12. zum Friedhof oder in die Kirche gehen? Wenn ja, wann, wohin, mit wem? Sprechen Sie Freunde und Vertraute direkt an und vereinbaren Sie einen genauen Termin. Diese Klarheit wird Ihnen Sicherheit geben und auch Ihren Mitmenschen! Was passiert danach? Abendessen – mit wem? Wo und Was? Besinnlich oder lustig? Lieber ein Fotoalbum anschauen oder ein neues Spiel spielen? Bitte beschäftigen Sie sich im Geiste mit dieser Zeit, in der die alltägliche Ablenkung vielleicht nicht gelingt und seien Sie vorbereitet! So, wie Sie in vergangenen Zeiten bereits Wochen vorm Fest bereits überlegt haben, wie Sie Ihre Lieben beschenken und ihnen eine Freude bereiten können, so können Sie die Adventszeit ebenfalls nutzen und überlegen, wie beschenken Sie sich selbst. Was bereitet Ihnen eine Freude, was wollten Sie schon lange einmal ausprobieren, was nervt immer und was trauen Sie sich weg zu lassen? Trauernde sind sich selbst die Nächsten! Bitte nehmen Sie sich ernst, holen Sie sich Hilfe bei Freunden und Mitmenschen, um die Adventszeit und das Fest der Liebe nicht nur zu „überleben“ sondern aktiv zu gestalten.
Artikel aus OVB, Sonderbeilage Advent 4.0, Dezember 2018
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